Geschichte
Die „Geburtsurkunde“ dieser bedeutenden Wallfahrtskirche ist als Seltenheit an der Außenwand der Ostseite und an der Südseite des zweiten Turmgeschosses in Stein gemeißelt angebracht. Das Gotteshaus wurde in den Jahren 1460 — 1472 von den Mönchen des nahe gelegenen Prämonstratenserstiftes St. Salvator erbaut und dem heiligen Papst Gregor dem Großen geweih, davon auch der Name: Großer Gregor — Grongörgen. Die Wallfahrt erfreute sich schon zur Zeit des Kirchenbaues großer Beliebtheit, sodass auch Herzöge von Bayern nach Grongörgen wallfahrteten. Ab 1720 trat das Leonhardibrauchtum in den Vordergrund.
Das geistliche Kleinod Grongörgen
Der Besucher betritt die Kirche von der Südseite her durch die harmonisch gegliederte Vorhalle mit dem aufstrebenden Tuffsteinportal und der mächtigen schmiedeeisernen Eingangstüre.
Als größte Kostbarkeit von Grongörgen gelten die wertvollen originalgotischen Glasfenster, die noch einen Eindruck von der ursprünglichen Stimmung dieses Gotteshauses vermitteln. Die reiche Figuration des spätgotischen Rippennetzes ist sowohl im Chor wie auch im Schiff in ihrer ursprünglichen Form und Farbe erhalten geblieben.
Auch bemerkenswerte Fresken im Innern der Kirche sind erhalten: im Scheitel des Chorbogens der Erlösertod Christi mit Maria und dem Lieblingsjünger Johannes unter dem Kreuz. Über dem Eingang zur Sakristei der Kirchenpatron Papst Gregor der Große mit der Tiara auf dem Haupt und dem Kreuzstab in der Rechten.
An der Wand über dem Nordportal eine barocke Kreuzigungsgruppe (früher in der Turmkapelle des Turmes), eine in dieser Gegend sonst nicht übliche Darstellung.
Ein wunderfeines Werk ist die historische kleine Orgel mit einer seltenen Pfeifenart, die von Kennern bewundert wird.
Die Wallfahrt zum Patron für kirchliche Erneuerung
Eine Marienwallfahrt wie nach Sammarei ist etwas Herrliches. Die Wallfahrt nach Grongörgen zum hl. Gregor ist etwas ganz Eigenes. Warum und auf welche Weise gerade in Grongörgen eine Wallfahrt zum „großen Gregor“ entstanden ist, können wir heute nur vermuten. Auch damals befand sich unsere Kirche in einer Krise, die später zur Reformation geführt hat. Die Anliegen Gregors, des großen Seelsorgers, sind zeitlos aktuell. Darum sind auch heute Wallfahrten zum Patron für kirchliche Erneuerung zeitgemäß. Menschen, denen an grundlegenden und tieferen Werten gelegen ist, mögen gerade auch in unserer Zeit gerne hierher kommen.
Wallfahrten vermitteln Gnade und Hilfe. So wie jedem von uns aufgegeben ist, in seiner eigenen Entwicklung nicht stehen zu bleiben, in Hellhörigkeit und Aufmerksamkeit bereit zu sein, sich selber zu korrigieren, nicht in alten Gewohnheiten stecken zu bleiben, so bedarf auch die Kirche als Ganzes immer wieder der Erneuerung.
In der Besinnung auf ihren kraftvollen Ursprung, auf ihr Haupt Jesu Christus schauen und hören. Immer wieder neu aufbrechen, zu Gott hinzugeben und zwar miteinander. Laien und Priester, Frauen und Männer suchen gemeinsam neue Schritte im Leben der Kirche. Der Weg der Wallfahrt ist ein Weg zu Gott, ist Gebet.
Die Wallfahrt zum Hüter unserer Natur
Am letzten Oktobersonntag wird es alljährlich besonders lebendig um Grongörgen. Tausende von Besuchern kommen zum Leonhardifest mit seinem prachtvollen Pferdeumritt. Schon am Vorabend ziehen Gläubige der Umgebung von der angestrahlten Wallfahrtskirche aus in einer langen Lichterprozession betend und singend durch die festlich illuminierte Ortschaft. Der hl. Leonhard, der schon immer von der ländlichen Bevölkerung in ihren Sorgen und Anliegen verehrt wurde, wird in unserer Zeit nicht nur als Viehpatron, sondern auch als Beschützer der ländlichen Welt überhaupt und unserer ganzen bedrohten Schöpfung angerufen und verehrt. Er ist nicht nur für die Rösser gut; er schaut auch auf die Schweine und auf die Vögel im Busch und die Frösche im Teich.
Beim Leonhardifest kommt die Verbindung von Mensch und Natur, von Arbeit und Gebet, Schöpfer und Schöpfung wie in einem Schauspiel zur Darstellung. Da ziehen auf kunstvoll geschmückten Wagen mit verschiedenen Darstellungen auch die Heiligen lebendig unter den Klängen der Blasmusik durch die herbstlichen Fluren in einem weiten Oval zurück zum Festplatz, wo die religiöse Feier mit einer Pferdesegnung ihren Abschluss findet. St. Leonhard ruft uns auf, die Natur nicht zu knechten und auszubeuten, sondern in Verantwortung ihr zu dienen.
Gregor, eine zeitlose aktuelle Gestalt
Gregor der Große gilt als die Idealgestalt auf dem Papstthron. Von 590 bis 604 leitete er mit großer Umsicht und ungewöhnlicher Tatkraft die Geschicke der Kirche. Ein besonderes Anliegen war ihm die Verbesserung der sozialen Verhältnisse, die er als früherer Stadtpräfekt von Rom bestens kannte.
In den Auseinandersetzungen der Zeit war er konziliant in der Form, aber entschieden in der Vertretung der Wahrheit. Er wich den vielfältigen Konflikten nicht aus, war aber immer bemüht, sie in offenem Dialog aufzuarbeiten. So sorgte er für entscheidende Weichenstellung in die Zukunft. Seinen Bemühungen verdanken eine ganze Reihe von bisher heidnischen Völkerschaften ihre Christianisierung (Angelsachsen!). Besondere Aufmerksamkeit wandte er der Neuordnung der Liturgie zu (Gregorianischer Choral).
Durch seine Lebensbeschreibung des hl. Benedikt gab er dem Ordens- leben mächtige Impulse. Aufgrund seiner bahn brechenden theologischen Schriften zählt er neben Ambrosius, Hieronymus und Augustinus zu den großen abendländischen Kirchenlehrern.
Mit Recht hat ihm die Geschichte den Ehrennamen „der Große“ zuerkannt. Die Betrachtung seiner Persönlichkeit und seines Wirkens zeigt, dass er gerade heute uns ein guter Fürsprecher sein kann.
Herzlich laden wir Sie und Ihre Pfarrgemeinde ein hierher zu wallfahrten:
Loslassen
Aufatmen
Ruhen und Schauen
Geborgenheit finden
Kraft schöpfen
bei den heiligen Gregor und Leonhard in Grongörgen