„Wir verlieren mit dem Bischof Wilhelm jemanden der ganz viel für die Kirche gebetet und gekämpft hat und er war immer ein Mann der Jesus Christus in die Mitte seines Denkens, Predigens und Handelns gestellt hat. Er war mit ganzem Herzen ein Mann der Kirche. Als solcher war er mir immer wieder, vor allem auch zu Beginn meines Pontifikates, ein wertvoller Ratgeber. Sein unermüdliches Unterwegssein im Bistum, in den Pfarreien und bei den Menschen, ist mir Vorbild. Und als besonders kostbare Hinterlassenschaft schätze ich die Kapelle der immerwährenden Anbetung in Altötting, die er ermöglicht hat.“
Bischof Dr. Stefan Oster SDB
Lebenslauf
Am 29. Juni 1961 wurde er zum Priester geweiht. Anschließend war er Kaplan in Falkenstein und wechselte 1962 nach Kirchenthumbach. 1963 kehrte er nach Falkenstein zurück. 1966 erfolgte der Wechsel nach Regensburg in die Pfarrei St. Konrad. Im Jahr 1970 wurde Schraml zum Domvikar ernannt und übernahm die Aufgaben des stellvertretenden DiözesanPräses der Kolpingfamilie. Ein Jahr später wurde er Diözesan-Präses der Kolpingfamilie. 1983 erfolgte die Aufnahme in das Regensburger Domkapitel.
Papst Johannes Paul II. ernannte ihn am 7. Januar 1986 zum Titularbischof von Munaziana und zum Weihbischof in Regensburg. Diözesanbischof Manfred Müller erteilte ihm am 8. März 1986 in der Regensburger Dominikanerkirche die Bischofsweihe. Im Jahr 1986 wurde er dann zum Bischofsvikar für die caritativen Werke ernannt. Er war Vorsitzender des Caritasverbandes für die Diözese Regensburg und Vorsitzender der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg. Er war darüber hinaus Referent für Liturgie und Kirchenmusik und Vorsitzender der Stiftung Kirchenmusikschule Regensburg sowie verantwortlich für das Referat Ehe und Familie und zuständig als Regionaldekan für die Seelsorgsregion Landshut. 1985 wurde Schraml für seine Verdienste und sein Engagement in Kirche und Gesellschaft mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet.
Papst Johannes Paul II. ernannte Weihbischof Schraml am Donnerstag, 13. Dezember 2001, zum 84. Diözesanbischof von Passau. Damit bekam die Diözese nach fast 12-monatiger Sedisvakanz einen Nachfolger für Altbischof Dr. Franz Xaver Eder, der aus Altersgründen seinen Rücktritt eingereicht hatte. Die feierliche Amtsübernahme fand am Samstag, 23. Februar 2002 statt. Getreu seinem Wahlspruch „Jesus Christus als den Herrn verkündigen“ war es ihm zeitlebens ein zentrales Anliegen, die Menschen zu einer persönlichen Begegnung mit Jesus Christus, besonders in der Eucharistie und in der Anbetung, zu führen.
Bischof Schraml bot bereits im Vorfeld seines 75. Geburtstages im Jahr 2010 dem Papst entsprechend den kirchenrechtlichen Vorgaben seinen Rücktritt an. Doch erst am 1. Oktober 2012 nahm Papst Benedikt XVI. diesen Amtsverzicht an, ernannte ihn aber zum gleichen Zeitpunkt zum Apostolischen Administrator der Diözese Passau. So leitete er die Diözese mit allen bischöflichen Rechten und Pflichten weiter, bis er am 2. September 2013 durch Papst Franziskus auch von diesem Amt entpflichtet wurde.
Seinen Ruhestand verbrachte Wilhelm Schraml als emeritierter Bischof in Altötting, wo er der Gottesmutter besonders nahe sein konnte – und unterstützte seinen Nachfolger im Bischofsamt in vielerlei Hinsicht. Die Wallfahrtsstadt ernannte ihn am Vorabend des Hochfestes Mariä Himmelfahrt 2015 zum Ehrenbürger. Auch seine Geburtsstadt Erbendorf verlieh ihm die Ehrenbürgerwürde.
Am Morgen des 8. November 2021, nachdem seine irdischen Kräfte verbraucht waren, hat der ewige Hohepriester seinen treuen Diener Wilhelm Schraml durch das Geschenk eines kurzen, friedlichen Ablebens in sein himmlisches Reich gerufen.